Freitag, 31. Oktober 2003
Napster Reloaded
Napster ist wieder online, was hab ich mich gefreut doch die Freude war kurz.
Denn erstens muss man jetzt 99 Cent pro mp3 blechen und zweitens ist es erst nur in Amerika möglich.
Fast ein Euro pro Lied finde ich schon ziemlich viel, zumal es dann nur elektronisch auf der Festplatte lagert, ein Heftchen mit Bildern oder Songtexten ist nicht dabei und die Onlinezeit ist auch nicht inklusive, nicht jeder hat DSL flat.
Eine Maßnahme gegen die Songpiraterie stelle ich mir anders vor. In Zeiten in denen man für eine normale CD 15,- bis 25,- Euro für ein Doppelalbum bezahlen muss, ist es kein Wunder, dass man nicht die Katze im Sack kauft und von unbekannten Bands erst mal ein paar Lieder runterlädt. Ich hätte mir Alben von Bands wie 'Ganz Schön Feist’, Tom Waits oder Hooverphonic nie gekauft, wenn ich nicht auch ein paar Songs vorher gehört hätte. Und die Musiksender spielen solche Musik eher selten bis gar nicht.
Wenn die Musikindustrie sinkende Absätze beklagt, liegt das wohl weniger an Kazaa & Co. sondern eher an der schlechten Musik. Denn Bands wie 'Wir sind Helden’ sind gerade auch durch P2P zu Helden ihres Labels geworden, daran liegt es wohl weniger. Eine Schwemme von 80er Cover die damals schon schlecht waren, mieser HipHop und Möchtegernsternschnuppen haben das Vertrauen in die Majors stark erschüttert. Wer könnte es Bertelsmann schon verübeln, dass sie versuchen mit Castingshows soviel wie möglich, aber mindestens eine feste Summe rauszuschlagen, wenn nicht die wirklichen Musiker. Plattenverträge bekommen heute nur noch wenige, Geld wird nicht in den musikalischen Nachwuchs gesteckt, sondern die Strafverfolgung von Tauschbörsenbenutzern. Vielleicht sollten auch die Firmen umdenken, treue Fans kaufen statt zu saugen, neue Fans schreckt man aber im Moment eher ab.

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