Montag, 9. Mai 2005
Kriegsende
Unser Präsident, bis jetzt fast so unscheinbar wie sein Vorgänger Rau, gab in seiner Rede wenig neues zu bedenken. Vielleicht kann man auch nicht immer solche wirklich guten Reden halten wie einst von Weizsäcker 1985.

Aber ist es wirklich wichtig, welche Reden geschwungen werden? Ist es nicht viel wichtiger, daß Neonazis nicht mehr quer durch unsere Hauptstadt marschieren können? Ist es nicht gerade das, was wir aus unserer Geschichte lernen sollten und gelernt haben?

Deutschland ändert sich, die Rattenfänger werden als solche erkannt und nicht mehr toleriert, vielleicht nicht immer und überall gleich stark, aber wir genesen an unserem rechtem Auge.

Wenig hilfreich waren die Kommentare von Denis MacShane, seines Zeichens ex-Europaminister im UK und gestern zu Gast bei Sabiene Christiansen, daß es überall in Europa rechtsextreme Parteien gäbe. Das weiß jeder, aber für kein anderes Land ist es so beschämend wie für uns. Wir sind es, die moralisch eine Katharsis durchlebt haben müßten, die endlich aufhören müßen, sich selbst zu suchen und sich in einen demokratischen Europa finden sollten. In einen Europa in dem Kinder von Opfern und Tätern die Geschichte und ihre Verantwortung anerkennen und mit ihr um zu gehen verstehen.

Für mich sind die 12 Jahre Terror ein graues Bild, welches ich nur aus der Schule kenne, trotzdem weiß ich, daß sich Unrecht nicht wiederholen darf. Nie wieder Krieg, hieß es, und dannach gab es hundertfach neue Kriege. Nie wieder Genozid, und es obliegt uns dafür zu sorgen, daß es nie wieder geschieht, auch wenn es immer noch einfacher ist, weg zu sehen, wenn sich in Ruanda die Menschen abschlachten.

Die Feinde die wir fürchten müßen, sind Dekadenz und Abgestumpftheit, lasst Politiker reden, dafür werden sie bezahlt, aber lasst uns Menschen handeln und nie wieder wegsehen.

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